MBE-Aktionswoche: Gelingende Integration entscheidet sich hier und jetzt!

Verbände fordern Absicherung der Migrationsberatung

24. September 2018. Die Integration von neu zugewanderten Menschen kann nur gelingen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen – und dazu gehört eine gut ausgestattete Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE). Dass die Beratungseinrichtungen finanziell deutlich gestärkt werden müssen, war das Hauptanliegen der MBE-Aktionswoche der Hamburger Wohlfahrtsverbände, die vom 17. bis 21. September stattfand.
Im Rahmen der Aktionswoche luden die Verbände Hamburger Bundestagsabgeordnete in die Beratungsstellen in ihrem jeweiligen Wahlkreis ein und machten eindringlich auf die prekäre Situation der MBE aufmerksam. Zehn Politiker*innen, darunter Katja Suding (FDP), Johannes Kahrs (SPD) und Marcus Weinberg (CDU), nahmen die Einladung an und diskutierten mit den Beratungsteams über die Bedeutung von MBE für eine gelingende Integration.

In den Gesprächen mahnten die Verbände dringenden Handlungsbedarf an: „Das demokratische Gemeinwesen kann es sich nicht erlauben, dass die zentrale Aufgabe Integration misslingt“, so Sandra Berkling von der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AGFW) Hamburg. „Migrationsberatung ist unerlässlich für eine erfolgreiche Integration. Denn Integration ist kein Selbstgänger, sondern bedarf bestimmter Rahmenbedingungen, die politisch gewollt und organisiert werden müssen. Dazu gehört ein gut ausgestattetes Beratungssystem, das Migrant*innen Orientierungshilfe gibt, bis sie selbst alle Fragen des täglichen Lebens meistern können.“

Die MBE steht neu zugewanderten Erwachsenen in den ersten drei Jahren nach ihrer Ankunft in Deutschland offen. Ziel ist es, die Ratsuchenden bei der sprachlichen, beruflichen und so-zialen Integration zu unterstützen, z. B. durch eine Vermittlung in einen Deutschsprachkurs, Informationen über die Anerkennung von Bildungsabschlüssen oder Hilfestellung bei Ämteran-gelegenheiten. Doch bereits seit ihrer Entstehung 2005 ist die MBE trotz mehrfacher Mittelsteigerungen chronisch unterfinanziert. Durch den verstärkten Zuzug von Geflüchteten, die nach Erhalt einer Aufenthaltserlaubnis ebenfalls Anspruch auf eine MBE haben, ist der Beratungsbedarf nochmals gestiegen. In den Hamburger Beratungsstellen haben im gesamten Jahr 2017 etwa 5.800 Menschen die MBE in Anspruch genommen, im ersten Halbjahr 2018 sind es bereits 4.200, darunter gut ein Drittel Geflüchtete. Da die Anliegen von geflüchteten Menschen zudem oftmals komplexer sind als jene von freiwillig eingewanderten Migrant*innen, gestaltet sich die Arbeit der Beratungsteams auch inhaltlich anspruchsvoller.
Obwohl die Begleitung der Ratsuchenden somit aufwändiger geworden ist und der Beratungsschlüssel mit 1:370 mehr als doppelt so hoch ist, wie es fachlich geboten wäre, sieht der Entwurf für den Bundeshaushalt 2019 keine Mittelsteigerung für die MBE vor.

„Dem Bund, der die MBE finanziert, sollte die integrationsfördernde Unterstützung der MBE etwas mehr wert sein. Wer will, dass Zuwanderer sich gut integrieren, muss die finanzielle Ausstattung der Migrationsberatung verbessern, damit die Einrichtungen mit mehr Personal der hohen Nachfrage von Ratsuchenden gerecht werden können. Wir fordern deshalb von den Hamburger Bundestagsabgeordneten, sich in den laufenden Haushaltsverhandlungen für eine Erhöhung der MBE-Mittel um 18 Mio. Euro auf insgesamt 70 Mio. Euro einzusetzen“, sagt Sandra Berkling.

Die MBE-Aktionswoche findet einmal jährlich deutschlandweit statt und wird in Hamburg von der AGFW, dem Zusammenschluss der Wohlfahrtsverbände, organisiert.

Bei Rückfragen:
Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Hamburg e.V.
Sandra Berkling
Burchardstraße 19, 20095 Hamburg
Tel.: 040 / 23 68 65 57
sandra.berkling@agfw-hamburg.de
www.agfw-hamburg.de
  • 2018-09-24

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