AGFW-Projekt "Perspektive Hamburg"

Abschlussbericht veröffentlicht

2018 startete die AGFW das Quartiersentwicklungsprojekt „Perspektive Hamburg“, mit dem die Integration von Geflüchteten gefördert und ein gutes Zusammenleben im Quartier unterstützt werden sollte. Das Projekt wurde drei Jahre lang durch die Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie Hamburg im Rahmen einer Forschungswerkstatt begleitet. Im Mai 2021 wurde der Abschlussbericht an die AGFW übergeben. Die wichtigsten Aussagen haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Die übergeordneten Leitfragen der Begleitforschung lauteten:
1. „Wie kann Vernetzungs-und Koordinierungsarbeit unter den gegebenen sozialräumlichen Rahmenbedingungen gelingen?“
2. „Welche erkennbaren Beiträge zur Integration Geflüchteter sowie zur Stärkung des Zusammenlebens im Quartier leistet die Vernetzungs-und Koordinierungsarbeit der Projektkoordinator*innen?“.


Im Abschlussbericht kommt die Hochschule zu folgendem Fazit:

1. Gelingensfaktoren für Vernetzungs- und Koordinierungsarbeit:

a) Auf der Beziehungsebene:
• Eine wesentliche Rolle für das Gelingen von Vernetzungs- und Koordinierungsarbeit spielten der Aufbau von Vertrauen und die Verstetigung von Beziehungen zwischen Projektkoordinator*innen und Bewohner*innen sowie professionellen und ehrenamtlichen Akteur*innen.
• Hinsichtlich der Interaktion mit Ehrenamtlichen zeigte sich, dass Niedrigschwelligkeit, Empowerment, Anerkennung und die Bereitschaft zu Aushandlungsprozessen zum Erfolg von Quartiersarbeit beitragen.

b) Auf der strukturellen Ebene:
• Entscheidend ist die Qualität der Netzwerkgestaltung, die in verbindlichen Kommunikationsstrukturen und niedrigschwellige Austauschmöglichkeiten zum Ausdruck kommt.
• Als Stabilisator wurde im Besonderen die Fördermittelvergabe identifiziert. Besteht in einem Netzwerk die Möglichkeit, Fördermittel z. B. an Freiwilligeninitiativen zu vergeben, erhält das Netzwerk den Charakter einer Steuerungsinstanz, die wichtige Impulse zur Quartiersentwicklung gibt.

c) Auf der inhaltlichen Ebene:
• Vernetzungs- und Koordinierungsarbeit muss sich mit Bedarfserhebung und Angebotsentwicklung auseinandersetzen. Dadurch werden Doppelstrukturen vermieden und Ressourcen können optimal eingesetzt werden. Eine lebensweltorientierte Ausrichtung der Angebote erhöht zudem die Akzeptanz der Nutzer*innen.
• Partizipation und Selbstorganisation der Bewohner*innen tragen dazu bei, dass die Koordination im Quartier gelingt. Die aktive Mitgestaltung verstärkt die Identifikation mit dem Quartier und ermöglicht positive Selbstwirksamkeitserfahrungen.


2. Beiträge zur Integration Geflüchteter sowie zur Stärkung des Zusammenlebens im Quartier
• Ein wesentlicher Beitrag von „Perspektive Hamburg“ bestand in der Stabilisierung und Förderung ehrenamtlicher Aktivitäten und Strukturen. Speziell im ehrenamtlichen Engagement von Geflüchteten steckt ein bedeutsamer Beitrag zur Integrationsförderung.
• Ein zweiter wesentlicher Beitrag von Perspektive Hamburg bestand darin, sich durch kontinuierliche Vernetzung und Koordinierungsarbeit als Anlaufstelle in den Quartieren zu etablieren. Mit ihren Beratungsangeboten wurden die Projektkoordinator*innen als Ansprechpartner*innen bei Problemen und Fragen im alltäglichen Lebenskontext wahrgenommen. Die von ihnen geschaffenen Beteiligungs- und Begegnungsmöglichkeiten haben zudem das soziale Gefüge im Quartier gestärkt

Zusammengefasst können die Projekte von Perspektive Hamburg als Innovationen bezeichnet werden. Es lässt sich von einer Strategie des offenen Konzeptes sprechen, das erst prozessual in Auseinandersetzungen mit den sozialräumlichen Bedarfen entwickelt wurde. Dass diese Strategie aufging, hat vor allem mit der konsequenten Netzwerkorientierung und einer gelingenden Interaktionsarbeit mit Bewohner*innen sowie professionellen und ehrenamtlichen Akteur*innen zu tun.


  • 2021-06-10

Abschlussbericht-Begleitforschung-PHH.pdf (344 KB)
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